Dem E-TTL Messblitz auf der Spur

In einem Forum kam die Frage auf, warum ein mittels simplem optischen slave-Auslöser ohne Vorblitzunterdrückung an einem Canon Speedlite 540EZ (also nicht E-TTL fähig) dennoch problemlos in dem E-TTL Umfeld funktioniert.
Also ein E-TTL Blitz auf der Kamera und der Slaveblitz nur gesteuert über einen optischen Sensor der den Blitz ohne sämtliche Automatik einfach mitblitzen lässt.

Da nach normaler Theorie der Slaveblitz schon beim E-TTL Messblitz ausgelöst werden müsste, dürfte ein gutes Ergebnis eigentlich nicht zustande kommen. Dennoch wurde das Bild korrekt belichtet aufgenommen.

Ich bin ja in technischer Sicht eher neugierig und hatte etwas Zeit, also schaute ich mal ob ich dies nachvollziehen kann.

Mit dem bekannten Messaufbau von dem Eintrag „Abbrenndauer von Studioblitzen“ habe ich gemessen, mit welchem Abstand der Messblitz vor dem Hauptblitz ausgelöst wird.

Hier die benutzte Schaltung

Und hier das Ergebnis

Diese Messung ist mit einem Canon Speedlite 550EX durchgeführt worden, jedoch dürften sich die Zeitabstände bei den unterschiedlichen Modellen von Canon in dieser Hinsicht nur geringfügig unterscheiden.

Wie im vorhin erwähnten Eintrag ausgemessen, dauert das Abblitzen eines 550EX bei voller Leistung nur 1/257sec und je weniger Energie verblitzt wird, desto schneller ist das Abbrennverhalten.

Die Messung zeigt, dass der Hauptblitz ca 53,6 Millisekunden nach dem Messblitz ausgelöst wird. Diese Zeit von ungefähr 1/19sec ist deutlich länger als die Abbrenndauer des Slave-Blitzes.
Die Canon Speedlites funktionieren so, dass immer auf „volle Leistung“ aufgeladen wird. Wenn weniger Blitzleistung benötigt wird, kann somit mit einer „Volladung“ mehrfach sehr kurz hintereinander geblitzt werden. Nichts anderes macht die integrierte Multi-Funktion der Speedlites.

Wenn also zB nur mit einer Leistungseinstellung von 1/8 der gesamten Leistung geblitzt wird, ist der Blitz durchaus in der Lage während des Messblitzes und während des Hauptblitzes auszulösen und so das Motiv korrekt zu belichten.
Schlecht wird es erst wenn der Slaveblitz auf hohe Leistung eingestellt ist und die Energie so nur noch für einen Blitz ausreicht, also die Blitzfolgezeit zu langsam wird.
Dann wird der Slaveblitz während der Messung ausgelöst, es wird eine helle Umgebung angenommen und die Lichtmenge vom Steuerblitz auf der Kamera reduziert. Da der Slaveblitz nun beim Hauptblitz nicht mehr auslöst, wird das Motiv viel zu dunkel aufgenommen.

Je schneller die Blitzfolgezeiten beim Slaveblitz sind, desto unproblematischer ist also das Mischen von nicht E-TTL fähigen Blitzen mit E-TTL fähigen Blitzen.


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